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1. Kleine Geographie von Elsaß-Lothringen - S. 28

1895 - Straßburg : Heitz
28 Wässert Lauterburg und ergießt sich bei Neuburg in den Rhein. An kleineren Bächen, die in den Vorhügeln oder in der Rheinebene entspringen, mögen noch genannt werden die Blind, die Z e m b s, die I s ch e r t, die Suffel und der S e l z b a ch. 3. Die T h ä l e r und Flüsse Lothringens. 1. Der Hauptstrom Lothringens ist die Mos e l. Sie entspringt an der Westseite des Col du Bussang, durch- fließt Remiremont, wo sie den Zufluß der Moselotte, von dem Hoheneck kommend, erhält; bei Frouard strömt ihr die Meurthe zu (Quelle an der Schlucht). Bei Pont-ä-Mousson betritt sie das deutsche Gebiet, durch- strömt Metz, Diedenhosen und Sierck, überschreitet unterhalb der Stadt die Grenze der preußischen Rhein- Provinz und stürzt sich bei Koblenz in den Rhein. Bei Metz nimmt sie die Seille auf, welche aus dein Linderweiher, östlich von Dieuze, entfließt. Sie bewässert Marsal, fließt bei Vie vorbei, wo ihr die kleine Seille zufließt, geht dann nach'frankreich über, kehrt bei Cheminot wieder zurück und strömt nordwärts nach Metz, wo sie sich in die Mosel ergießt. Zwischen Metz und Diedenhosen fließt ihr links die Orue, deren Quelle iu Frankreich liegt, zwischen Diedenhosen und Sierck rechts der K a n n e r b a ch zu. 2. Die Saar wird aus zwei Bächen, der roten und der weißen Saar gebildet, welche sich bei Her- mclingen vereinigen. Die Quelle der roten Saar ist am Großmann, die der weißen Saar am westlichen

2. Kleine Geographie von Elsaß-Lothringen - S. 22

1895 - Straßburg : Heitz
22 Die Stadt Rappoltsweiler liegt am Eingange des Thales, am Fuße reicher Rebberge. Ueber der Stadt erheben sich die Ruinen der Schlösser Hoh-Rappolt- stein, Giersberg und St. Ulrich. Die „Drei Schlösser auf einem Berge" sind ein Wahrzeichen des Landes. Weiter im Thale am südlichen Thalrande liegt die Ruine Bilstein. 8. Das Markircher oder Leberthal, das durch die Leber bewässert wird. Sie hat ihre Quelle auf Hein nordlichen Hange des Brezouard, fließt dnrch -Markirch und ergießt sich bei-Schettstadt in die Jll. Die dieses Thal umgebenden Berge enthalten Blei-, Kupfer- und Silberadern. Die Ausbeutung derselben hat schon längst aufgehört. Die Straße vou Schlettstadt uach St. Die führt durch dieses Th'al. Am Eingang des Thales, südwest- lich von Kestenholz, erheben sich die großartigen Trümmer des Schlosses Hoh-Königsburg. 9. Das Weiler-Thal zweigt sich- bei Weilerthal von dem Leberthale ab. An der Scheide des Leber- und Weilerthales auf einem Ausläufer des Alten- berges liegt die Ruine Frankenburg. Äie das Thal umgebenden Berge enthalten Steinkohlen. Der G ie- ßen, der aus zwei'vom Wiuberg (Climont) kom- menden Bächen, dem Urbeiser und dem Steiger- Gießen, zusammenfließt, vereinigt sich oberhalb Kesten- holz mit der Leber. Ein Arm des Gießen fließt unter dem Namen Mühlbach nach Scherweiler und geht bei Ebersheim in die Jll.

3. Kleine Geographie von Elsaß-Lothringen - S. 24

1895 - Straßburg : Heitz
24 ehnheim bis zu ihrer Mündung trägt sie den Namen Er g er s. Von Oberehnheim führt eine Straße durch das Kliugenthal auf den Odilienberg. Dieser Berg ist wohl der merkwürdigste des El- saß. Er bildet einen langen Rücken, dessen südlich vorspringender Teil, der Männelstein, den höchsten Punkt ausmacht. Von den Felsen herab übersieht man fast das gauze Elsaß und den Breisgau1 bis an den Schwarzwald. Am Abhange des Berges erheben sich -die bereits erwähnten Ruinen des Schlosses Landsberg und etwas tiefer die Ruine des ehemaligen Klosters Trnttenhausen. Einige Schritte von dem Felsen des Männelsteins beginnt die merkwürdige Heidenmauer, welche aus großen ungleichen Qnadratsteinen besteht, die ohne Mörtel auseinandergesetzt sind. Der Umfang der Mauer beträgt 10,500 Meter, und die dadurch eingeschlossene Fläche enthält über eine Million Qua- dratmeter. Geht mau vom Männelstein über den Rücken des Berges (die Bloß), so gelangt man zu den schroffen Felsen) wo Hohenburg (Altitona) oder das Odilien-K'loster, 16 Meter tiefer als der Manuel- stein, steht. Hohenburg war iu der zweiten Hälfte des siebenten Jahrhunderts im Besitze des sagenumwobenen Herzogs' Attich oder Eticho, dieser schenkte .es seiner Tochter, der heiligen Odilia, welche hier zu Ende desselben Jahrhunderts ein Frauenkloster errichtete. 1 Landschaft am badischen Oberrhein.

4. Theil 4 - S. 85

1880 - Stuttgart : Heitz
Krieg Rußlands gegen Frankreich. 85 über den gegenseitigen Rüstungen. Aber im Frühjahre 1812 zog ein so großes und zugleich ausgesuchtes Heer gegen Rußland, wie man noch nie gesehen hatte. Mehr als 600,000 Mann Franzosen, Oestreich er (denn selbst Kaiser Franz hatte ein Hülssheer geben müssen), Preußen, Sachsen, Baiern, Württemberg er, Badener, Westphälinger und andere Deutsche, Polen, Holländer, Italiener, Spanier und Portugiesen, mit allem reichlich versehen,*) zogen durch Deutschland nach Rußland. Alexander eilte, sich mit den Türken und Persern, mit denen er damals Krieg führte, zu vertragen, und rüstete sich, so gut er konnte. Aber freilich waren seine Heere der Macht des Feindes nicht gewachsen; er hatte nicht halb so viel als dieser. Die Russen zogen daher langsam und fechtend in das Innere ihres Landes zurück. Napoleon schickte einen Theil des Heeres unter Oudinot aus die Straße nach Petersburg. Aber hier vertrat ihm Wittgenstein den Weg und vertheidigte sich so gut, daß trotz mehrerer Schlachten die Franzosen hier nicht weiter als bis zur Düna kamen. Besser gelang es Napoleon selbst, der mit seiner Hauptmacht gerade auf Moskau losging. Zwei Tage lang wurde zwischen den Franzosen und den Russen unter Barclay de Tollt) und Bagration am 17. und 18. August 1812 bei Smolensk blutig gefochten; 40,000 lagen todt oder verwundet aus dem Wahlplatze. Die Stadt ging meist in Feuer aus, und die Russen mußten sich zurückziehen. Jetzt übernahm der alte Kutusow den Oberbefehl über die Russen. Auch er ging immer weiter zurück, nahm aber alle Viehherden mit und machte das ganze Land, so weit er zog, zur Wüste, damit die Franzosen nichts fänden, die wirklich auch, seitdem sie die russische Grenze überschritten, mit Mangel zu kämpfen hatten und dadurch viele Menschen und noch mehr Pferde verloren. Am 6. und 7. September lieferte er den Franzosen die große Völkerschlacht an der Moskwa oder bei Mosaisk. Eine blutigere Schlacht hat selten die Geschichte gesehen; 80,000 Leichen sollen das Schlachtfeld bedeckt haben! Napoleon selbst rief, als er durch die Leichenhaufen ritt: „Ein solches Schlachtfeld habe ich noch nie gesehen!" Die *) Außer dem übrigen Troß sah man besondere Krankenwagen, Brücken-geräthschaften, ganze Viehheerden, Fuhrwerke, hinten und vorn ztr bespannen, Handwerker aller Art, Wäscherinnen und Krankenwärter, Gärtner, Feuerspritzen, Schläuche zu Wasserleitungen, ja selbst Kisten mit Glastafeln zu Treibhäusern und mit Sämereien, um in den russischen Steppen den Boden zu besäen.

5. Theil 2 - S. 12

1880 - Stuttgart : Heitz
12 Mittlere Geschichte. 1. Periode. Deutsche. diesen Gottheiten herrschte auch der Glaube an niedere Geister oder Wesen, welche die Natur belebten. Da bildete sich die Phantasie in dem einsamen, rauschenden Walde die Waldweiber; in der Lust die zarten, leichten Elfen; im Strom und Wasser die Nixen, und in der Tiefe der Berge die Kobolde und Zwerge. Diese Namen sind noch lange nach der Annahme des Christenthums im Volke lebendig geblieben, und hin und her kommt wohl solcher Aberglaube auch heut noch vor. Den Ort, wo nach dem Tode die Tapfern hinkamen, nannten sie Walhalla und schmückten die Vorstellung davon recht kriegerisch aus. 54. Muhamed und seine Religion, 622. In der großen asiatischen Halbinsel, die Arabien heißt und deren Einwohner theils von ihren Viehheerden, theils vom Handel leben, wurde, etwa 570, Muhamed (richtiger Mohammed) geboren. Sein Vater hieß Abdallah, seine Mutier Emina oder Amöna, sein Geburtsort Mekka. Der Vater starb schon, als der Kleine erst zwei Monate alt war, und hinterließ nichts als fünf Kameele und eine alte Sklavin. Im sechsten Jahre nahm ihn sein alter Großvater Abu el Motalleb, und im neunten sein Oheim Abu-Taleb zu sich; beide hielten ihn zur Thätigkeit an und letzterer nahm ihn mit auf seine Handelsreisen, die er in die Gegend von Damascus zu unternehmen pflegte. Als der Knabe heran wuchs, zog er die Augen Aller durch seine kräftige Gestalt, durch sein edles Gesicht und durch das Feuer, das aus seinen schwarzen Augen strahlte, auf sich. Wenn er mit festem Schritte einherging und den stolzen Nacken zurückwarf, ahnete jeder in ihm den künftigen Herrscher, und öffnete er seinen Mund, den zwei Reihen herrlicher Zähne zierten, so riß er durch seine feurige Beredsamkeit Alles hin. Mehrere Jahre führte er mit großer Thätigkeit und Treue die Handelsgeschäfte einer alten reichen Wittwe, der Chadidfcha, die ihm endlich aus Dankbarkeit ihre Hand gab und ihn dadurch zu einem reichen Kaufmanne machte. In ihren Geschäften hatte er oft weite Reisen gemacht, mit Karavanen ferne Länder durchzogen und die Menschen und ihre Sitten aufmerksam beobachtet. Auch die Lehrsätze der mosaischen und christlichen selbstverständlich. Dinstag, der Tag des Thus oder Tyr; Donnerstag ist Thonarö-tag und Freitag Freiatag. Mittwoch hieß früher Wodanötag.

6. Theil 2 - S. 188

1880 - Stuttgart : Heitz
188 Mittlere Geschichte. 3. Periode. Deutschland. quicken. Da begegnete ihr der Landgraf; er fragte sie trotzig (was doch ganz gegen seine Art war), was sie in dem Korbe habe? Erschrocken wagte sie nicht die Wahrheit zu sagen und antwortete: „Blumen!" und als er mißtrauisch den Deckel aufhob, waren wirklich Blumen darin; es war ein Wunder geschehen, damit sie nicht Lügen gestraft würde. Als sie noch auf der Wartburg lebte, verschenkte sie oft von ihren Kleidungsstücken an arme Leute; aber siehe da, Engel ersetzten diesen Verlust sogleich und ihr Kleiderschrank wurde nicht leerer. Als sie einst zu Pfingsten nach der Kirche gehen wollte, sprach ein Bettler sie an. Um sich nicht aufzuhalten, gab sie ihm einen ihrer Handschuhe. Ein Ritter kaufte ihn dem Bettler ab, steckte ihn an seinen Helm und wurde dadurch in jedem Kampfe unverwundbar. Einmal hatte sie für das am Fuße der. Wartburg gestiftete Hospital eine Menge Töpfe, Tiegel, Schüsseln und Teller gekauft und sandte sie hinab. Unterwegs hatten die Träger die Ungeschicklichkeit, das zerbrechliche Geräth gegen einen Felsen zu stoßen, und glaubten, alles sei zertrümmert. Aber siehe! kein einziges Stück war zerbrochen. Einst kam ein Kranker nach der Wartburg und bat um ein Gericht Fische, zu denen er einen ganz besonderen Appetit habe. Da aber gerade keine auf der Burg waren, so sprach Elisabeth zu einer Magd: „Geh nach dem Brunnen unten am Berge, schöpfe mit dem Stalleimer Wasser und bringe es herauf!" Und siehe! das Wasser wimmelte von Fischen. Der Kranke aß davon und wurde von Stund an wieder gesund. — Theilte sie unter die Kranken Lebensmittel aus, und waren mehr Menschen da, als sie erwartet hatte, so vermehrten sich die Speisen unter ihren Händen so, daß alle gesättigt werden konnten. Wenn sie manchmal unter freiem Himmel betete und sich ein heftiger Regen ergoß, so blieben ihre Kleider ganz trocken, und wie oft wurden nicht Blinde, Taube und andere Kranke durch ihre Berührung gesund! 70. Franciscaner. — Dominicaner. — Inquisition. Ehe wir ganz die Zeit der edeln Hohenstaufen verlassen, muß hier noch einiger kirchlicher Einrichtungen erwähnt werden. Wie und wann die ersten Klöster entstanden, ist schon erzählt worden (siehe Abschnitt 49). Die meisten Mönche und Nonnen lebten

7. Theil 2 - S. 131

1880 - Stuttgart : Heitz
Zweiter und dritter Kreuzzug. 131 Verlustes des heiligen Grabes seines hohen Alters und unternahm mit vielen deutschen Herzögen, Grafen und Rittern einen Kreuzzug (1189). In Klein-Asien gab es wieder grenzenloses Elend: säst täglich Gefechte, dabei Hunger, Durst und Seuchen. Endlich hoffte man das Schlimmste überwunden zu haben; denn man war nun bis fast an die hinterste Grenze Klein-Asiens gekommen. Eines Tages (1190) war des Kaisers Sohn mit dem Vordertreffen über einen reißenden Bergstrom (Saleph) vorangezogen, während der Kaiser selbst mit dem Hintertreffen noch zurück war, so daß der Strom zwischen ihnen flnthete. Friedrich wollte den Sohn bald einholen. Statt daher über eine Brücke einen Umweg zu nehmen, setzte er, obgleich mau' ihn warnte, durch den reißenden Strom. Aber das Wasser riß ihn fort. Zwar eilten ihm viele zu Hülfe; man bemächtigte sich auch seines Körpers; aber als man ihn ans Land brachte, war er bereits entseelt. Andere erzählen, er sei. am Rande des Flusses hinreitend, abgeglitten und hineingestürzt. Kurz, er verlor hier sein Leben. Dies war ganz in der Nähe des Flusses, in welchem Alexander der Große beinahe seinen Tod gefunden hatte, als er sich beim Baden erkältete. Noch andere sagen, der Kaiser habe an den Ufern des Flusses sein Mittagsmahl gehalten. Das klare kühle Wasser habe ihn zum Bade eingeladen. Er sei hinabgestiegen und habe hier seinen Tod gefunden. Die erste Erzählung ist die wahrscheinlichste. Das Heer klagte vier Tage lang um ihn; dann zerstreuten sich die meisten voll Verdruß; viele gingen nach Hause, andere zogen weiter, aber Jerusalem hat keiner gesehen. Die Leiche des Kaisers wurde in Tyrus beigesetzt. In demselben Jahre (1190) hatten auch zwei andere Könige einen Zug zur Eroberung des heiligen Grabes unternommen, Richard Löwenherz von England und Philipp August von Frankreich. Nach den gewaltigen Anstalten, die sie machten, und nach den trefflichen Fürsten und Rittern, die im köstlichsten Waffenschmucke mitzogen, hätte man glauben sollen, sie würden gewiß recht viel ausrichten. Aber weit gefehlt! Die beiden Könige redeten miteinander ab, eine Seefahrt zu versuchen. Dabei ersparten sie den ganzen langen Weg durch Deutschland, Ungarn und das griechische Reich. Sie mietheten von den italienischen Seestädten, deren Handel damals sehr blühte, Venedig, Genua und Pisa, Schiffe zum Heb erfahren, und schifften sich in Marseille und Genna ein. Aber — Engländer und Franzosen haben sich

8. Theil 2 - S. 124

1880 - Stuttgart : Heitz
224 Mittlere Geschichte. 3. Periode. Kreuzzüge. die tosende Stadt. „Das ist der heilige Georg!" ruft alles freudetrunken; „seht dort! dort! der heilige Georg und seine Hülfe!" Und wie mit einem Schlage ist alle Verdrossenheit verschwunden. Mit lautem Siegesgeschrei stürzt die ganze Menge wieder auf die Mauern, los, jedes Hinderniß wird mit Riesenkraft überwältigt. Gottfried ist einer der ersten auf der Mauer. Rasch drängen ihm andere nach ; ein Lanzenwald wirst alles vor sich nieder, die Stadt ist gewonnen. Ein donnerndes Triumphgeschrei wälzt sich in die Luft, die Thore werden eingeschlagen, und der ganze Schwarm der Kreuzfahrer stürzt nun durch die Straßen der heiligen Stadt. Aber nun möchte man sich wegwenden von den scheußlichen Scenen des Mordens auf der einen und dem Jammer auf der andern Seite. In allen Straßen lagen Hügel von zuckenden Leichen, in allen Häusern hörte man das Geschrei und Aechzen der Sterbenden, alle Rinnen rieselten von Menschenblut. Nicht Alter, nicht Geschlecht, nicht Jugend wurden verschont; ein gutes Werk glaubten die entmenschten Kreuzfahrer zu verrichten, wenn sie alles ausrotteten, was nicht an Jesus glaubte. Am gräßlichsten ging es in der Moschee Omar's zu, wo 10,000 Sarazenen in ihrem Blute schwammen, die Vorhöfe mit Blut fo überdeckt waren, daß die Kreuzfahrer bis an die Knöchel darin wateten und zerhackte Köpfe und Glieder wie auf einem Strome darauf umhertrieben. Auch gegen die armen Kinder wütheten die Mörder. Manche wurden in den Armen der kreischenden Mütter ermordet, andere mit eiserner Faust geschwungen und das zarte Gehirn an die Mauer geschmettert. Viele Frauen stürzten sich aus den Fenstern oder von den Dächern herab, um den blutigen Händen der Unmenschen zu entfliehen. Als nun endlich die Arme von der langen Blutarbeit ermatteten, erinnerten sich die Kreuzfahrer erst, daß sie in Jerusalem wären. Gottfried zuerst legte die blutigen Waffen ab und wallfahrtes im wollenen Bußhemde und barfuß zu der Kirche des heiligen Grabes, wo er in langer Andacht sich demüthigte vor dem Herrn der Heerschaaren. Seinem Beispiele folgten schnell alle. Sie warfen, wie ergriffen von einem Gefühle tiefer Reue, ihre Unwürdigkeil fühlend, die Mordwaffen von sich, wuschen sich und zogen in feierlicher Procession nach dem Grabe des Erlösers, der da gelehrt hat: „Liebet eure Feinde!" Die Luft hallte hier wieder von den Tönen des Entzückens oder von den Schlägen an die vor Reue stöhnenden Busen. Keiner war wohl an diesem Tage glück-

9. Theil 1 - S. 18

1880 - Stuttgart : Heitz
18 Alte Geschichte. 1. Periode. Aegypter. Pyramiden. eine Brücke werfen, über welche er hinüber gelangte. Da fand er eine Maner und stieg durch ein darin befindliches Loch in einen schönen Saal, dessen Decke auf vier Säulen ruhte, die ganz mit Sculpturen bedeckt waren. Aus diesem kam er in einen zweiten, von fast derselben Größe. Von dem ersten stieg er durch eine Treppe von 16 Stufen in einen schönen Gang, an dessen Ende eine andere Treppe in einen zweiten Gang führte, bis er in einen Saal trat, der mit den herrlichsten Sculpturen bedeckt war. Er übertraf an Größe bei weitem die beiden vorigen, war 37 Fuß hoch, und die Decke ruhte auf einer doppelten Reihe viereckiger Säulen. Zuletzt gelangte er noch in einen Saal, den Hauptsaal. In der Mitte desselben stand der Sarkophag des Königs, vom schönsten orientalischen Alabaster, 9 V2 Fuß lang, inwendig und auswendig mit allerhand kleinen Figuren bedeckt, welche Opfer, Procefsionen und dergleichen vorstellten. Hier fand man auch die Mumie eines heiligen Stieres und eine große Menge von kleinen Mumien und hölzernen Bildsäulen. Aber nicht allein in und bei dem alten Theben findet man solche Ruinen. Das ganze Nilthal bis tief nach Nubien hinein ist voll Denkmäler des grauesten Alterthums. Das großartigste ist der Höhlentempel in dem Fels theile bei Abu Simbel, zwei Tagereisen unterhalb der Stromschnellen von Wadi Halfa. Eine Felswand senkt sich schräg nach dem Strome hinab, vor welcher in senkrechten Nischen vier Kolossalstatuen Rhamses Ii. (Sesostris) errichtet sind. Sie sitzen auf Thronen und sind mit ihren Fußge-stellen nahe an 70 Fuß hoch, also höher als unsre Kirchen. Obwohl die Verhältnisse so kolossal sind, daß das Antlitz von einem Ohre zum andern 13 Fuß mißt, ist doch der Gesichtsausdruck ausnehmend schön. Der feine, gelbe Wüstensand hat die Kolosse zum Theil bedeckt. Zwischen den mittleren befindet sich der Eingang in den Berg. Auch hier führen Gänge und Hallen zum eigentlichen Tempelraume, der 200 Fuß tief im Felsen liegt. In Mittel-Aegypten hatte Amenemhet Iii. (von den Griechen Möris genannt), einer der noch in Memphis refibirenben Könige, ein riesenhaftes und dabei recht nützliches Unternehmen durchgeführt. Er ließ, um die wohlthätige Nilüberschwemmung über ganz Mittel- und Unter-Aegypten zu vertheilen, ein ungeheures Reservoir ausgraben, einen See, welcher eine Fläche von zehn Millionen Quadratmetern bebeckte. Am Ufer bieses See's erbaute derselbe König das Labyrinth, den Reichspalast, welcher in zwölf bedeckte

10. Theil 1 - S. 17

1880 - Stuttgart : Heitz
Aegypten. Königsgräber. 17 „Keine Beschreibung," sagen die Reisenden, welche 1799 diese Trümmer genau untersuchten, „vermag die Empfindungen zu schildern, welche diese Wunderanblicke erregen. Von welchen Begebenheiten, welche die Weltgeschichte nicht mehr kennt, von welchen Scenen sind diese Säulen einst Zeugen gewesen!" — Dann folgte abermals ein Säulenhof, und endlich erst eine Menge anderer Säulen und Gemächer, die vermuthlich dem Könige zur Residenz dienten. In jenem Riesensaale mochte er den Gesandten fremder Völker Audienz geben und ihre Tribute empfangen. Dies sind nur einige wenige Bruchstücke aus der Beschreibung jener großen Ruinen. Recht merkwürdig sind noch auf der linken Nilseite, etwa eine Stunde vom Flusse, im Innern einer Bergkette, die Gräber der ägyptischen Könige. Sie befinden sich in einem Thale ohne Ausgang, in welches erst durch Menschenhände ein Eingang dnrch-gehanen ist. Man hat hier gegen 20 Königsgrüfte aufgefunden, die sämmtlich in die Felsen der Bergwand hineingearbeitet sind. Jede besteht aus einer Reihe von Galerien, Kammern und Sälen, von denen einer der Hauptsaal ist. Hier steht auf einer Erhöhung der Sarkophag, der die Gebeine des Königs enthielt. In sieben Grotten stehn die Sarkophage noch; meist von doppelter als Menschenlänge, aus rothem Granit. In einer dieser Grotten mußte man erst durch zehn Thore dringen, ehe man zu dem Sarge gelangte. Auch in den Nebenkammern fand man Mumien, so daß also der König hier von denen, die ihm im Leben nahe waren, um- geben ruhte. Alle Wände sind mit Sculptureu und Malereien bedeckt, die so frische Farben enthalten, als wenn der Maler erst davon gegangen wäre. — Erst in neuerer Zeit (1817) hat ein unternehmender Reisender (Belzoni) ein solches Grab geöffnet. Er fand 18 Fuß unter der Erde, die er hatte wegräumen lassen, einen großen Stein, der den Eingang zu dem Grabe verschloß. Er ließ ihn sprengen, und sah sich in einem großen prächtigen Grabmale. Nachdem er durch einen langen Gang gekommen, dessen Wände und Decke ganz mit Gemälden bedeckt waren, gelangte er an eine Treppe, durch die er in einen zweiten Gang kam, dessen Verzierungen so srisch waren, als wenn sie erst vollendet worden wären. Plötzlich stand er vor einem 30 Fuß tiefen und 40 Fuß breiten Graben. Auch dieser war an den Seiten mit Gemälden von oben bis unten bedeckt, und offenbar dazu bestimmt, das Eindringen in das Innere zu verhindern. Er ließ darauf Balken holen und Weltgeschichte für Töchter. I. 16. Aufl. ^
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